Schwaches Herz: Mehr Lebensqualität durch Früherkennung
Tiroler Tageszeitung – Sabine Strobl
Von Sabine Strobl Samstag, 21.09.2024, 06:51
Das Bewusstsein schärfen: Die Arbeitsgemeinschaft Herzinsuffizienz informierte am Freitag in Innsbruck über die chronische Erkrankung Herzschwäche. Die Dunkelziffer ist groß.
Gerhard Scharr stand als 47-Jähriger mitten in einem beruflich und sportlich aktiven Leben, als er mit Anzeichen der chronischen Erkrankung Herzschwäche konfrontiert wurde: „Ich bemerkte eine Abnahme meiner Leistungsfähigkeit beim Skitourengehen.“ Operation, beschwerdefreie Zeiten und Rückschläge wechselten einander ab. Vor einem Jahr erfolgte die Transplantation. Mittlerweile führe er wieder ein aktives Leben, berichtet der heute 67-Jährige am Freitag beim Pressetermin der Arbeitsgruppe Herzinsuffizienz der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft in Innsbruck. Anlass war der Weltherztag kommende Woche. Ziel ist es, das Bewusstsein in der Gesellschaft zu schärfen.
300.000 bis 400.000 Menschen in Österreich leiden an Herzinsuffizienz. Wie Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele unterstreicht, möchte Tirol mit verschiedenen vernetzten Programmen den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Ein wichtiger Aspekt sei dabei eine gute Lebensqualität.
Bei Herzschwäche kann das Herz den Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgen. „Ein zentrales Symptom ist die Atemnot“, erklärt Anna Rab, Kardiologin in Schwarzau in Pongau. Rasche Erschöpfung, Müdigkeit, Schwindel und Wassereinlagerung in den Beinen sind weitere Symptome. Oft beginnt die Erkrankung schleichend, die Auswirkungen auf den Alltag sind gravierend. Für viele Patientinnen und Patienten geht es um den Erhalt der Selbstständigkeit. Die Früherkennung soll deshalb weiter in den Fokus rücken. In diesem Zusammenhang ist 2025 ein Projekt mit dem Roten Kreuz geplant, um Licht in die hohe Dunkelziffer zu bringen.
Wie Kardiologe Peter Rainer vom BKH St. Johann ausführt, sind Diagnose und Therapie komplex. Neue herzspezifische Biomarker unterstützen die Früherkennung. Moderne medikamentöse Therapien sind eine maßgebende Säule der Behandlung. Zwei weitere Punkte sind zuletzt in den Fokus gerückt. Johann Altenberger, ärztlicher Leiter im Rehazentrum Großgmain, weist auf den Benefit durch Sport und Krafttraining hin. Zunehmend beachtet müssen die Zusammenhänge von Depression und Herzschwäche werden, betont der Kardiologe Gerhard Pölzl von der Klinik Innsbruck. Bei allem ist die Unterstützung der Familie wichtig.
Am 5. Oktober lädt die AG Herzinsuffizienz Betroffene und Interessierte zum Wandertag in Kitzbühel ein. Dabei sind die Biathletinnen Lisa Hauser und Anna Gandler. Nähere Informationen HIER.
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